- 10 symbolische Handlungen - Stefan Schmidt

– 10 symbolische Handlungen

Die 10 bekannten Rituale und symbolische Handlungen einer freien Zeremonie

Die drei wohl häufigsten Rituale und symbolische Handlungen sind das Sandritual, das Steinritual und die Zeitkapsel. In meinem Erstgespräch stelle ich sie euch vor. Oftmals entscheiden sich Paare in dem Erstgespräch für eine solche symbolische Handlung.

Doch es gibt noch mehr. In meinem Blogartikel (wird demnächst veröffentlicht) gebe ich euch einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, damit kreativ umzugehen. Hier beschreibe ich jede symbolische Handlung, wie sie im Grundprinzip durchgeführt wird.

Das Sandritual

Beim Sandritual verteilen zum Beispiel eure Trauzeugen noch vor der Zeremonie kleine zweifarbige Sandproben an eure Gäste. Jede Farbe steht für einen Teil des Brautpaares. Zum Beispiel weiß für die Braut und lila für den Bräutigam. An wen eurer Gäste ihr welche Farbe verteilt, wählt ihr nach euren Vorlieben: Frauen bekommen den weißen Sand, Männer den lilafarbenen Sand. Oder nach den Sitzblöcken: rechts weiß, links lila. Oder ihr verteilt den Sand je nachdem, wer von euch wen eingeladen hat.

Für den Sand gibt es verschiedene Gefäße: Reagenzgläser in verschiedenen Größen und Formen, kleine Fläschchen oder Kisten und Säckchen. Den Sand aus diesen Gefäßen sammeln eure Trauzeugen während der Zeremonie in Glas-Karaffen ein. Die Gefäße bleiben bei euren Gästen. Das ist ein schönes Give-Away und eine tolle Erinnerung an eure freie Trauung.

Das Symbol dafür lautet: Eure Gäste sind euch wichtig – sonst hättet ihr sie nicht eingeladen. Der Sand ist da, weil eure Gäste da sind. Jeder eurer Gäste hat euch bei eurem kennen lernen begleitet. Eure Gäste haben verschiedene Höhen und Tiefen mit euch gemeistert oder euch dabei  geholfen.

Haben eure Trauzeugen allen Sand eingesammelt, bringen sie die Karaffen nach vorn. Entweder gießen sie oder ihr den gesammelten Sand in ein Windlicht. Und dabei geschieht genau das, was bei einer Eheschließung passiert: Das Brautaar wird ineinander gegossen. Es entsteht aber keine neue Farbe. Jede Farbe ist immer noch gut zu erkennen. Vielleicht als Marmorierung oder als eine Mischung der Sandkörner. Genauso ist es bei euch als Brautpaar: Euch bekommen wir nur noch als Paar. Gleichzeitig hat jeder von euch seine Persönlichkeit behalten, die euch auch als Paar gemeinsam ausmacht. Und so seid ihr untrennbar und die Gäste sind ein Teil von euch.

In das Sandritual bindet ihr die Traukerze ganz leicht mit ein. Aber dazu weiter unten.

Die Materialien bekommt ihr im Bastelbedarf, in Baumärkten oder online. Gern verrate ich euch, meinen Brautpaaren, meine Lieblingsadresse.

Das Steinritual

Ähnlich wie beim Sandritual verteilen eure Trauzeugen bei dem Steinritual vor der Zeremonie kleine Steine an eure Gäste. Auf die Steine schreiben euch eure Gäste in einem Wort einen Wunsch. Zum Beispiel: Glück, Geld, Gesundheit oder ähnliches. In der Zeremonie sammeln eure Trauzeugen die Steine wieder ein und bringen sie nach vorn. Die Steine können dann in einem Gefäß oder in einem Korb aufbewahrt werden.

Dieses Ritual erinnert an den jüdischen Brauch, mit Steinen ein Denkmal aufzurichten. Mit diesen Steinen lässt sich später ein Steingarten dekorieren oder ihr nehmt eine schöne Vase als Blickfang und lest immer wieder mal die Wünsche eurer Gäste. Wenn ihr vorher die Steine in eurer Lieblingsfarbe bemalt, eure Gäste die Steine beschriften und ihr wiederum die Steine mit Klarlack behandelt, wird das Ganze haltbar.

Lasst ihr eure Gäste die Steine auf der Rückseite unterschreiben, wisst ihr, wer euch was zur Hochzeit gewünscht hat.

Bitte bedenkt, dass ihr pro Sitzreihe zwei Eddings bei eurer Zeremonie auslegt. Das ist völlig ausreichend. Wählt die Steine nicht zu groß und nicht zu schwer, sonst müsst ihr womöglich eine Schubkarre mit zur Hochzeit bringen. Bei 60 und mehr Gästen kommt schon einiges an Gewicht zusammen.

In Baumärkten, Deko- und Bastelshops bekommt ihr alle Materialien, die ihr für diese symbolische Handlung braucht.

Die Zeitkapsel

Um die Wünsche eurer Gäste für eure Ehe geht es auch in diesem Ritual. Vor der Zeremonie verteilen eure Tauzeugen kleine Kärtchen an eure Gäste. Eure Gäste schreiben euch dieses Mal in ganzen Sätzen Wünsche für eure ersten drei Ehejahre auf. Für jeden zweiten Gast empfehle ich einen Stift bereit zu halten.

Während der Zeremonie sammeln eurer Trauzeugen die Kärtchen wieder ein und legen sie in eine Kiste. In diese Kiste legt ihr noch zum Beispiel eine Tageszeitung des Hochzeitstages bei. Somit wisst ihr dann, was an eurem Hochzeitstag in der Welt los war. Außerdem legt ihr noch eine Flasche eines alkoholischen Getränkes hinein. Alkoholisch deswegen, damit das Getränk mindestens drei Jahre übersteht. Bier, Saft, Milch und Wasser scheiden leider aus. Wenn ihr keinen Alkohol trinkt, legt ihr euch Restaurantgutscheine oder ähnliches hinein, mit dem ihr euch verwöhnt. Auf diese Weise kreiert ihr euch schon einen schönen Abend zum dritten Hochzeitstag.

Ihr verschließt in der Zeremonie die Kiste, indem ihr ein Schloss vorhängt, sie zunagelt oder eine Kette herum legt. An eurem dritten Hochzeitstag öffnet ihr die Kiste und lest das erstmal die Wünsche eurer Gäste. einiges hat sich vielleicht schon erledigt. Das zeigt euch, dass ihr auf einem guten Weg als Ehepaar seid. Anderes ist vielleicht eine tolle Idee und Anregung, die euch für die weitere Zeit als Ehepaar herausfordert. Vielleicht genießt ihr die hinterlegte Flasche oder die Gutscheine und schaut euch eure Hochzeitsalben an. So oder so, es wird gut sein, wenn ihr euch nach drei Jahren wieder mit eurer Hochzeit beschäftigt. Und eure Gäste sind in euren Gedanken auch wieder dabei. Übrigens: Fünfjahre waren mir und meiner Frau auch zu lang.

Die Hochzeitskerze

Die Hochzeitskerze steht sowohl für sich allein. Und sie kann in das Sandritual integriert werden.

In das Windlicht, in dem ihr den Sand sammelt, stellt ihr die Kerze mit hinein und gießt den Sand drumherum. In diesem Fall reicht eine normale Stumpenkerze, denn eine Verzierung wird von dem Sand verdeckt.

Zündet ihr die Kerze an, ist die Bedeutung, dass ihr euch wünscht, dass über eurer Ehe ein wärmendes und orientierendes Licht aufgeht. Bei einer kirchlich orientierten freien Trauung steht die Flamme für Gott.

Zünden dagegen eurer Eltern eure Traukerze an, bedeutet es, dass das Licht der Ehe eurer Eltern von ihnen an euch weitergegeben wird. Eine schöne symbolische Handlung, bei der die Familie mit dabei ist.

Bei Zeremonien im Freien empfehle ich euch dringend an auf die Höhe des Windlichtes zu achten. Die Kerze sollte nur ca. zwei drittel des Windlichtes ausmachen. Im anderen Fall reicht ein kleiner Windhauch und die Flamme ist erlöschen. Diese Symbolik wünscht ihr euch sicher nicht.

Einer der Gäste kann vor oder nach dem Entzünden der Kerze auch das Gedicht „die Hochzeitskerze“ spricht verlesen. Achtet nur auf die richtige Version. Im Internet findet ihr verschiedene Varianten. In diesem Fall, dass ihr die Kerze entzündet ist der Inhalt des Gedichtes, dass das Licht der Kerze eure Liebe zueinander ausdrückt.

Die Grundsteinlegung

Bei der Grundsteinlegung verewigt ihr euch mit einem Hand- oder Fußabdruck oder was immer ihr in dem Ton abdruckt. Ist die Platte groß genug, können eurer Gäste sich daran beteiligen. Gerade im Sommer und mit Kindern ist es eine schöne Auflockerung der freien Zeremonie. Achtet nur darauf, genügend Zeit einzuplanen und eine Möglichkeit bereitzustellen, sich die Hände zu waschen.

Anstelle von Ton könnt ihr auch Gips, Salzteig oder Fimo nehmen. Wenn ihr ein Haus baut, legt ihr diese Platte in den Grundstein. Somit beginnt ihr an eurem Hochzeitstag mit dem Hausbau und legt gleichzeitig den Grundstein für eure Ehe.

Die Beurkundung

Eine Urkunde, deren Text ihr frei wählen könnt und auf der eure Trauzeugen oder alle eure Gäste unterschreiben, bezeugt eurer Liebesversprechen und eure Liebe zueinander.

In der Gestaltung dieser Urkunde seid ihr völlig frei, da es kein offizielles Dokument ist. Seid selber kreativ oder bittet jemanden, für euch kreativ zu werden, damit ihr diese Urkunde eurer freien Zeremonie gern in eurem Zuhause aufhängt.

Das Ballonritual

Mittels Ballone Wünsche und Eheversprechen steigen zu lassen, ist eine Variante der Zeitkapsel und des Steinrituals. Ihr hängt die Kärtchen mit den Wüschen eurer Gäste oder eurem Eheversprechen an Helium-Ballons und lasst sie während oder nach der Zeremonie steigen.

Es ist ein schönes Symbol dafür, dass der Himmel über eure Ehe und die Wünsche wacht.

Allerdings gibt es dazu einiges zu bedenken. Die Ballons müssen ausreichend mit Gas gefüllt werden. Das Gewicht der Karten und Schnüre darf nicht zu schwer sein, sonst bleiben die Ballons am Boden.

Je nach Location kann es nötig sein, sich eine Genehmigung beim Ordnungsamt oder bei der Luftfahrtbehörde hinzu holen. Denn so ein Schwarm an Ballons kann den Luftverkehr erheblich behindern. Fragt am besten bei eurer Location, wie es bisher gehandhabt wurde. Außerdem sind die meisten Ansprechpartner im Ordnungsamt sehr nett und hilfsbereit.

Falls ihr daran denkt, Briefmarken auf die Karten zu kleben, damit sie euch zurück geschickt werden… bislang habe ich noch nie gehört, dass so eine Karte jemals zugeschickt wurde. Wenn ihr die Wünsche eurer Gäste also lesen wollt, nehmt eine andere symbolische Handlung.

Und doch gerate auch ich ins Träumen, wenn die Ballonwolke auf eurer Hochzeit steigt.

Das Bandritual

Die Idee hinter dem Bandritual als symbolische Handlung ist, dass die Gäste ihre Fingerabdrücke einen guten Gedanken oder einen Segen für das Brautpaar auf den Ringen hinterlassen. Dazu führt ein Band oder ein Seil die Ringe durch die Gäste. Die Gäste schieben dann die Ringe an diesem Seil weiter.

Das ist eine schöne Alternative zum kirchlichen Segen. Gleichzeitig gibt es für das Brautpaar einiges zu bedenken. Das Brautpaar muss es mögen, dass jeder der Gäste die Eheringe in der Hand hatte, wenn sie sich dann die Ringe anstecken. Das mag nicht jeder.

Dazu kommt der zeitliche Aufwand. Diese symbolische Handlung empfehle ich für Hochzeiten mit ca. 30 Gästen. Bei über 50 Gästen dauert es sehr lange, bis die Ringe beim Brautpaar ankommen.

Daher habe ich mit dem Bandritual keine guten Erfahrungen gemacht. Sicher gibt es hier unterschiedliche Meinungen. Das Wichtigste ist, dass auch diese symbolische Handlung dem Brautpaar gefällt.

Das Handfasting

Ob das Handfasting aus der katholischen Liturgie entlehnt ist oder es aus anderen Religionen kommt, es ist eine schöne symbolische Handlung, die die Zusammengehörigkeit des Paares verdeutlicht. Der Redner oder der Pastor bindet ein Seil oder ein Band so um die gegriffenen Hände des Paares, dass er sie verknotet. Meistens liegt das Band dabei einfach locker auf den Händen. Im Anschluss spricht er einen Segen, ein Gebet oder gute Wünsche für das Brautpaar. Natürlich können das auch die Eltern des Brautpaares übernehmen.

Meist sucht sich das Paar ein geeignetes Band oder verwendet ein von den Eltern oder Großeltern geerbtes Band. So verbleibt es mit allen Erinnerung bei dem Paar.

Der Lebensbaum

Der Lebensbaum eignet sich für Paare mit Eigenheim oder Garten. Natürlich kann mit Genehmigung dieser Baum auch in einem Park gepflanzt werden.

Hinter der symbolischen Handlung steht nicht nur die Entstehung einer neuen Lebensgemeinschaft. Da alle Gäste zum Beispiel kleine Sandbeutel mitbringen, mit Sand aus ihrem Garten oder bei internationalen Gästen aus dem jeweiligen Heimatland, wächst diese neue Lebensgemeinschaft auf der Grundlage der Freundschaften und der Familie. So wie dieser Baum im Laufe der Jahre wachsen und immer kräftiger wird, so wächst auch das Paar in ihrer Ehe.

Weitere Anregungen findet ihr in meinem Blogartikel, der demnächst erscheint.